Foto Gabriela Falkner
Zeit, Ort Projekt vom 12.6. bis zum 6.8.2017 im Projektraum der ehemaligen italienischen Botschaft in St. Gallen, Frongartenstrasse 9.
Ausblick Die Projektzeit ist eine Art „erste Zündstufe“. Mit den gesammelten Erfahrungen / Ergebnissen werden dann in einer zweiten Stufe noch weitere Künstler und Künstlerinnen eingeladen, damit sich die Auseinandersetzung mit „dazwischen“ weiten kann.
Beschreibung Das Projekt findet im Rahmen einer Zwischennutzung des Gebäudes statt. Zwischennutzung, -frage, -ding etc. oder auch zwischendurch und zwischendrin, das Phänomen ist bekannt und prägt viele Wörter. Im künstlerischen Zusammenhang ist „dazwischen“ ein elementarer Nährboden. Es allein als leeren Raum zwischen anwesenden Dingen wahrzunehmen wäre eine fragwürdige Beschränkung. Ich habe fünf Künstlerinnen eingeladen, mit mir zusammen über dieses Phänomen mit künstlerischen Mitteln zu spekulieren. Die Eingeladenen nutzen im Projektraum die vorhandenen vier Archivschränke, indem sie ihre Auseinandersetzung mit dem Phänomen direkt in oder zwischen diesen Schränken dokumentieren - und danach sofort wieder abbauen. Das „dazwischen“ zeigt sich hier vielleicht auch von einer schmerzlichen Seite. Meine eigene Beschäftigung mit dem Thema wächst in Form von „Tagesblättern“. Für die Dauer des Projekts stelle ich jeden Tag ein A-2-Blatt her, das sich aus verschiedenen Blickwinkeln mit „dazwischen“beschäftigt. Diese Auseinandersetzung fliesst in einen Blog, der eigens eingerichtet worden ist. Dieser bleibt solange noch geschlossen, wie das Projekt dauert. Danach werden wir ihn teilweise öffentlich zugänglich machen.
Welterzeugerin Farbe DIE ERDE GIBT ES, WELT ABER WIRD GEMACHT Farben sind in unserer Erfahrungswelt Träger verschiedener Funktionen. Sie werden in komplexer Weise symbolisch verwendet, oder sie tauchen als einfache Signalgeber auf. Wir erfahren sie als Vermittler des Unbestimmten, Nicht-Begrifflichen. Farbe zeigt zumindest zweifache Gestalt, indem sie einerseits als Dekorationselement vielfältige Aufgaben erfüllt; Farbordnungen, Farbsysteme und Farbkarten unterstützen in diesem Sinne den kalkulierten Umgang mit Farbe. Alles Kalkulierte und Codifizierte jedoch ist Grenzen unterworfen. So widersetzt sich das Phänomen Farbe andererseits, als per se Grenzüberschreitendes, jedem Zugriff, der auf endgültige Festschreibung abzielt. Das Bunte, Farbige kann auch in unserer von Bildern gefluteten Welt noch immer Argwohn erzeugen.
Im Zwischenreich Will man über Farbe sprechen, stösst man auf ein grundlegendes Problem: Sprache kann Farbeindrücke und -erfahrungen nur sehr unzulänglich fassen. Ausgenommen davon scheint dichterische Sprache zu sein. In der Literatur schaffen Wörter ihren eigenen Wirkungsraum. Wenn es um Imaginationen, Assoziationen, Emotionen, kurz: um menschliche Bewusstheit im Text und durch Text geht, so öffnet Sprache ihren ganz eigenen Wirkungsbereich. Er kann umso grösser sein, je unabhängiger vom zu beschreibenden Gegenstand Wörter etwas zur Sprache bringen. Farben existieren und wirken ebenfalls, indem Imagination, Gefühl, Empfindung, Emotion in Erscheinung treten können. Farbwirkungen nehmen wir dann am intensivsten wahr, wenn sie zwischen der uns umgebenden Aussenwelt und der individuellen Innenwelt einen atmosphärischen Raum erschaffen, in dem ein Bewusstsein von Ich und von Welt Gestalt annehmen kann. Das "Zwischen den Zeilen" der Literatur ist ein enger Nachbar dieses als Atmosphäre wahrnehmbaren Raums. Kunst- und Literaturgeschichte zeugen mit einer Fülle von Beispielen davon, wie aus den Bereichen des Ungefähren und Dazwischen ein Bewusstsein von Welt wie sie ist oder wie sie sein könnte, hervortritt .
Durchführung Veranstaltungsreihe mit drei inhaltlich zusammenhängenden Terminen à drei Stunden: Vorträge, Bildbesprechungen, Diskussionen
6-monatiger Atelierkurs Einmal wöchentlich in meinem Trogener Atelier, jeweils 4 Stunden
Beschreibung Künstlerisches Experimentieren vor allem, aber nicht nur mit den Mitteln der Malerei: Ein gekleckster Klecks ist ein Klecks und ein gemalter Klecks ist ein Bild. Selbst, wenn beide ziemlich gleich aussehen, haben sie aber trotzdem verschiedene Ursprünge - hier tut sich ein weites Feld auf, das wir in diesem Kurs näher untersuchen. Im Mittelpunkt steht eigenes Ausprobieren. Aber auch Bildbesprechungen eigener und fremder Arbeiten werden dazu beitragen, das Spannungsfeld zwischen Zufall und Strategie auszuleuchten und genauer zu artikulieren.
Voraussetzungen Geeignete Arbeitskleidung und Lust an künstlerischen Auseinandersetzungen sind die wichtigsten.
6-monatiger Atelierkurs Fortsetzung von "Zufall und Strategie 1"
Beschreibung Was hat es zur Folge, wenn Kunst in ein Wertesystem eingebunden ist, dessen oberster Wert zu sein scheint, dass es keine Verbindlichkeiten für Kunst mehr gibt? Wie ist man unter derartigen Bedingungen künstlerisch unterwegs? Eine der Antwortmöglichkeiten, die sich im vergangenen Kurs ergeben hat, war: Man ist auf spezifisch künstlerische Weise aufmerksam. Wie dergleichen aussieht, was eine solche Haltung fürs eigene, aber auch fürs gesellschaftliche Leben und Arbeiten bedeutet, steht im Zentrum dieses Kursteils.
Voraussetzungen geeignete Arbeitskleidung, Lust am Experimentieren und Diskutieren